Serie "Nahaufnahme": BOB-SH-Nutzer berichten

Mit unserer Serie "Nahaufnahme" stellen wir die Erfahrungen von Nutzerinnen und Nutzer von BOB-SH vor. Den Anfang macht Rowena Tomczak, Stadtplanerin im Fachdienst Stadtentwicklung der Stadt Schleswig. Die Diplom-Geografin sagt: „Die internetgestützte Durchführung der Bauleitplanung ist für uns vor allem eine Zeitersparnis.“

Die Geschichte der Nutzung von BOB-SH durch die Stadt Schleswig reicht bis November 2012 zurück: „Damals haben wir an einer Informationsveranstaltung des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe teilgenommen. Wir haben uns also erstmal einfach nur informiert. Zusammen mit dem Einstiegsangebot, BOB-SH als Verfahrensträger ein Jahr kostenfrei nutzen zu können, haben wir uns dann dazu entschlossen: Wir sehen uns das mal an und bilden uns eine Meinung. So fing alles an.“

Die Stadt Bad Oldesloe zählte zu den BOB-SH-Pilotkommunen des Kreises Stormarn. Ebenfalls in diese Anfangszeit fiel das Einführungsgespräch durch DEMOS, das jede Vertragskommune erhält und in dem alle Funktionen der Plattform erläutert werden. „Danach haben wir direkt unsere Träger öffentlicher Belange angeschrieben, sie auf BOB-SH aufmerksam gemacht und um eine Registrierung gebeten. Nach einem erneuten Anschreiben hatte sich nach recht kurzer Zeit ca. die Hälfte unserer TöB registriert“, so Rowena Tomczak.

Wie auch andere Verfahrensträger hat sie dabei die Erfahrung gemacht, dass nicht alle TöB sich registrieren, andere aber sehr aufgeschlossen waren: „Wir hatten schon vor der Nutzung von BOB-SH immer wieder Anfragen einiger TöB, ob z.B. die Zusendung von Plänen als PDF per E-Mail möglich sei. Sehr kleine TöB erreichen wir mit BOB-SH aber noch nicht. Das ist für uns in Ordnung, für diese TöB halten wir nach wie vor Papierfassungen der Beteiligungsunterlagen bereit.“

Und dennoch spart BOB-SH Zeit, wie Rowena Tomczak betont: „Wir müssen eben nur noch für einige TöB die Beteiligungsunterlagen zusammenstellen und per Post auf den Weg bringen – ein doch sehr aufwändiger Arbeitsvorgang, wenn man alle seine TöB konventionell beteiligt. Diese Zeit sparen wir jetzt ein und können Mitarbeiter produktiver einsetzen – ein großer Vorteil für die Effektivität unserer Arbeit.“

Wie schätzt sie die Bedienerfreundlichkeit von BOB-SH ein? „Wenn man erstmal einige Verfahren mit BOB-SH durchgeführt hat – in unserem Fall bisher fünf – geht es sehr leicht. Selbst die Einbindung des Plans ist kein größeres Problem: Da wir kein eigenes GIS-System haben, erstellen wir einen WMS über das Geodatenuploadportal von Dataport. Dass der Plan jetzt auf einem Bildschirm dargestellt wird und nicht mehr ausgedruckt, ist unseres Erachtens eine Gewöhnungssache.“ Damit spricht Rowena Tomczak einen Punkt an, der für einige Verfahrensträger und TöB tatsächlich noch ungewohnt sein mag. Mit dem ab Januar 2014 verfügbaren Release 1.6 von BOB-SH gibt es aber auch hier eine Verbesserung: Dann wird es nämlich möglich sein, die Planzeichnung bildschirmfüllend darzustellen.

Welche Weiterentwicklungen sich Rowena Tomczak wünscht, macht sie mit Blick auf die formelle Bürgerbeteiligung deutlich: „Es wäre prima, wenn auch Bürgerinnen und Bürger per BOB-SH ihre Stellungnahmen zu Bauvorhaben im Rahmen der Bauleitplanung abgeben könnten. Die Beteiligung von Bürgern ist ja im konventionellen Verfahren doch eher gering, weil sie an Öffnungszeiten gebunden ist. Ein niedrigschwelliges Angebot per Internet könnte dafür sorgen, dass Bürgerinnen und Bürger sich für Bauleitplanungen und damit für ihr unmittelbares Wohnumfeld interessieren. Das stärkt auch die Identifikation mit der Verwaltung – und davon profitieren alle.“

Welches – vorläufige – Fazit zieht Rowena Tomczak, was BOB-SH angeht? „Wir denken, dass die digitale, medienbruchfreie Durchführung der Bauleitplanung in Zukunft weiter zunehmen wird. Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand. Und es macht natürlich dann am meisten Spaß, wenn möglichst viele mitmachen. In diesem Sinne freuen wir uns auf die weiteren Verfahren, die wir mit BOB-SH durchführen, nicht zuletzt auch aufgrund der Verlängerung der Finanzierung bis Ende 2014.“

Bild: Yachthafen Schleswig (Henning Leweke - CC BY-SA 2.0)