Planungsdokumente: Öffentliche Auslegung zur 40. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Barsbüttel für das Gebiet "Ortsteil Barsbüttel, Gewerbegebiet nördlich Stellauer Weg

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

11.2.4 Besonderer Artenschutz

Im Plangeltungsbereich befinden sich eine Vielzahl gemäß § 7 Abs. 1 Nr. 13 BNatSchG besonders geschützter Arten sowie voraussichtlich einige gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG streng ge-schützte Arten. Anhand vorliegender Informationen zur Lebensraumausstattung wurde eine faunisti-sche Potenzialanalyse unter der besonderen Berücksichtigung artenschutzrechtlich relevanter Arten durchgeführt. Die Ergebnisse sind im Kapitel 2.1.7 "Schutzgut Tiere" dargestellt.

Der rechtliche Rahmen für die Abarbeitung der Artenschutzbelange ergibt sich aus dem Bun-desnaturschutzgesetz (BNatSchG vom 29.07.2009, in Kraft getreten am 01.03.2010). Die zentralen nationalen Vorschriften des besonderen Artenschutzes sind in § 44 BNatSchG formuliert, der in Absatz 1 für die besonders geschützten und die streng geschützten Tiere und Pflanzen unter-schiedliche Zugriffsverbote beinhaltet.

So ist es gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG verboten

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verlet-zen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,

2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderzeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der loka-len Population einer Art verschlechtert,

3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,

4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

Auf der Ebene der Flächennutzungsplanung ist vorrangig zu prüfen, ob mit der Planung Konflikte eintreten können, die ohne eine Ausnahme oder Befreiung von den Zugriffsverboten des § 44 Abs. 1 BNatSchG nicht zu lösen sind. Dieses ist regelmäßig dann der Fall, wenn von dem Vorha-ben ganze (Teil-)Populationen artenschutzrechtlich relevanter Arten betroffen werden können und die Möglichkeit für populationsbezogene Kompensationsmaßnahmen nicht besteht. Eine vertiefte Abarbeitung der Artenschutzbelange kann erst im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung erfol-gen, wenn die Planungen hinreichend konkretisiert worden sind.

Erster Schritt des Prüfverfahrens ist eine Relevanzprüfung. Diese hat zur Aufgabe, diejenigen vorkommenden Arten zu ermitteln, die hinsichtlich der möglichen Wirkungen des Vorhabens zu betrachten sind. Unter der Berücksichtigung der Vorgaben der §§ 44 (1) und 44 (5) BNatSchG so-wie der faunistischen Potenzialanalyse zum Plangebiet (siehe Ergebnisse in Kapitel 2.1.7 "Schutz-gut Tiere") sind für den Plangeltungsbereich Vögel, Fledermäuse und die Haselmaus zu betrachten.

In einem zweiten Schritt, der Konfliktanalyse, ist zu prüfen, ob durch das geplante Vorhaben Zu-griffsverbote gemäß § 44 (1) BNatSchG eintreten können. Auf der Ebene der Flächennutzungspla-nung ist dabei vorrangig zu betrachten, ob mit der Planung Konflikte eintreten können, die ohne eine Ausnahme oder Befreiung von den Zugriffsverboten nicht zu lösen sind.

Brutvögel: Eine Flächeninanspruchnahme von Brutstätten ist durch die Beseitigung von Knickab-schnitten und Gehölzanpflanzungen zu erwarten. Die Flächen werden in erster Linie voraussichtlich durch Vogelarten der Halboffenlandschaften und insbesondere der Gehölze besiedelt, die in der Landschaft noch häufig und weit verbreitet anzutreffen sind. Die Arten besitzen zum Einen Aus-weichmöglichkeiten in der näheren und weiteren Umgebung, zum Anderen können im Zuge der Kompensation von Gehölzverlusten neue Gehölzstrukturen geschaffen werden, die den betroffenen Arten nach entsprechender Entwicklungszeit wieder als Bruthabitat zur Verfügung stehen. Es ist somit anzunehmen, dass die ökologische Funktion der Lebensstätten der betroffenen Arten im räumlichen Zusammenhang gewährleistet bleibt und das Eintreten eines Verbotstatbestandes ver-meidbar ist. Zur Vermeidung des Verbotstatbestandes der Tötung geschützter Arten wird es zudem erforderlich sein, für die Umsetzung des Vorhabens geeignete Bauzeiten hinsichtlich der Entfer-nung von Gehölz- und sonstigen Vegetationsbeständen vorzugeben. Dieses sollte auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung vorbereitet werden.

Fledermäuse: Da der Redder am Stellauer Weg alte Eichenüberhälter mit Potenzial als Fleder-mausquartier enthält, ist aufgrund der Überplanung als Gewerbegebiet davon auszugehen, dass im Rahmen der Baufeldvorbereitungen Altbaumbestand mit Bedeutung als Quartierstandort für Fle-dermäuse beseitigt oder beschädigt wird. Eine derartige Beeinträchtigung lässt sich durch geeig-nete Festsetzungen im verbindlichen Bebauungsplan vermeiden. Zudem ist anzumerken, dass der-artige Lebensstätten in der Regel durch künstliche Quartierkästen in den Gehölzen der umgeben-den Landschaft gut ersetzbar sind. Der potenzielle Bedarf an geeigneten Maßnahmen ist auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung zu quantifizieren. Zur Vermeidung des Verbotstatbestan-des der Tötung geschützter Fledermäuse wird es erforderlich sein, geeignete Bauzeiten bei der Entfernung von Altbäumen einzuhalten. Dieses sollte auf der Ebene der verbindlichen Bauleitpla-nung vorbereitet werden.

Haselmaus: Es ist nicht gänzlich auszuschließen, dass die im Plangebiet vorhandenen Knicks von Haselmäusen besiedelt sind. Bei einer Beseitigung von Knickabschnitten können Nester beschä-digt oder Winterquartiere zerstört werden. In der näheren Umgebung gibt es genügend Ausweich-potenzial und zudem sind derartige Lebensstätten durch Neuanpflanzungen gut ersetzbar. Es ist somit anzunehmen, dass die ökologische Funktion der Lebensstätten der betroffenen Arten im räumlichen Zusammenhang gewährleistet bleibt und das Eintreten eines Verbotstatbestandes ver-meidbar ist. Zur Vermeidung des Verbotsbestandes der Tötung geschützter Haselmäuse wird es erforderlich sein, geeignete Bauzeiten bei der Beseitigung von Knicks einzuhalten. Dieses sollte auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung vorbereitet werden.

Als Fazit ist festzuhalten, dass bei der Umsetzung der Darstellungen der Flächennutzungsplanän-derung artenschutzrechtliche Verbotstatbestände eintreten können. Diese sind jedoch durch arten-schutzrechtliche Maßnahmen vermeidbar und ausgleichbar. Die grundsätzlichen Ziele der Flächen-nutzungsplanänderung werden dadurch nicht berührt.

11.3 Technischer Umweltschutz

Im Vorhabengebiet sind zwei Flächen für Regenrückhaltebecken vorgesehen. Die Ableitung nicht versickerbaren Oberflächenwassers ist über öffentliche Regenwasserkanäle möglich. Für zusätzliche Einleitbedarfe in die Vorflut sind ggf. Genehmigungen der unteren Wasserbehörde einzuholen. Dieses dient gleichzeitig zur Vermeidung von Beeinträchtigungen des Wasserhaushalts der Barsbek.

Der Wasserbedarf wird sich durch die planerischen Entwicklungen erhöhen. Die Trinkwasserversorgung erfolgt über das Netz der Hamburger Wasser GmbH.

Das anfallende Schmutzwasser wird dem vorhandenen Ableitungssystem der Gemeinde Barsbüttel zugeführt.

Der Energiebedarf wird sich durch die planerischen Entwicklungen erhöhen. Die Stromversorgung kann durch Anbindung an vorhandene Leitungen der Versorgungsträger sichergestellt werden.

Hinsichtlich erneuerbarer Energien (Energiegewinnung aus Windkraft, Sonnenlicht, Biogas) gibt es bisher keine speziellen Planungen. Erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt lassen sich daraus nicht ableiten.

Der Kfz-Verkehr wird sich durch die Ansiedelung von Gewerbebetrieben erhöhen. Die zusätzlichen Verkehre können abseits von Wohnbauflächen über die bereits von Gewerbeflächen umgebene Rahlstedter Straße zu- und abgeführt werden.

Die Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen wird durch die 40. Änderung des Flächennutzungsplans aufgrund der lediglich bedarfsangepassten Erweiterung des bereits vorhandenen Gewerbegebiets keine über das ortsübliche Maß hinausgehenden maßgeblichen Beeinträchtigungen auslösen.

Auch ein erhöhtes Gefährdungspotenzial bezüglich Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt, die z.B. durch Unfälle oder Katastrophen erwirkt werden können, wird durch die Nutzungsdarstellungen der Flächennutzungsplanänderung nicht ausgelöst. Dies resultiert insbesondere aus dem Umstand, dass sich die geplanten Entwicklungen lediglich im Rahmen einer bedarfsgerechten Erweiterung der gewerblichen Bauflächen für bereits ortsansässige Betriebe bewegen und Nutzungen mit besonderem Gefährdungspotenzial (z.B. Industriegebiete) nicht ermöglicht werden.

11.4 Eingriffsregelung

Die 40. Änderung des Flächennutzungsplans ermöglicht eine Entwicklung baulicher Anlagen auf bisher unbebauten Flächen. Hierdurch können nachfolgend Eingriffe in Natur und Landschaft ent-stehen. Überschlägig können etwa 15 ha neu überbaut und Knickstrukturen, Gehölzanpflanzungen, Gebüsche, Sukzessionsflächen sowie ein Abschnitt der Barsbek beseitigt oder beeinträchtigt wer-den. Die gemäß BauGB zu beachtenden Regelungen zum Thema Eingriffe/Ausgleich bzw. Ersatz sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung abzuarbeiten. Ein Teil des erforderlichen Aus-gleichs kann im Teilbereich B der 40. Änderung des Flächennutzungsplans umgesetzt werden