Wohnorte
Der Bevölkerungswandel wird vor allem Konsequenzen für den
Wohnungsmarkt haben, auf die sich die Gemeinde Barsbüttel bereits jetzt
einstellen sollte. Aus der Prognose ist vor allem das bereits bekannte Muster
abzulesen, dass die Zahl der Haushalte stärker, als die der Bewohner wächst.
Dabei besteht das Risiko, für "übermorgen? ein Überangebot an Wohnraum zu
schaffen. Wenn der Bevölkerungsrückgang in ca. 10 Jahren an Dynamik gewinnt,
wird auch die Zahl der Haushalte zurückgehen.
Das Wachsen der Haushaltszahlen ist in erster Linie auf die
Verkleinerung der Haushalte zurückzuführen. Vor allem die 18- bis 24- Jährigen
gelten als potenzielle Ersthaushaltsgründer und beeinflussen zusammen mit dem
hohen Anteil an älteren Menschen den Wohnungsmarkt dahingehend, dass verstärkt
kleinere Wohnungen nachgefragt werden. Bereits heute sind in den Kommunen des
Typs I verhältnismäßig stark Einpersonenhaushalte vertreten. Zudem zeichnen
sich die regionalen Zentren durch einen geringen Anteil an Haushalten mit
Kindern aus, so dass diesbezüglich der familienfreundliche Wohnungsbau zu
fördern ist.
Die zukünftig Bevölkerungsentwicklung und die Folgen für die
Stadtfunktionen begründen an sich keinen Flächenbedarf, einzig der zunehmende
Individualismus in der Wohnform und die Abnahme der Belegungsdichte je Haushalt
führen zu einem Bedarf an Wohnflächen, der vornehmlich durch Nachverdichtung,
Konversion und Baulückenschließung innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes
kompensiert werden sollte.
In Kapitel 4.4.5 "Verkehr und Technik? ist ein Vergleich von
Mobilitätskosten für Bewohner Barsbüttels mit verschiedenen Vergleichsgemeinden
aufgestellt. Es wird dabei unterschieden zwischen Familien, Singles und
Senioren. Der Vergleich soll eine Hilfe für die Schwerpunktsetzung einer
bedarfsorientierten Wohnungsmarktpolitik in Barsbüttel sein.
Arbeitsorte
Der wachsende Status als Arbeitszentrum zieht ein positives
Wanderungssaldo bei den Bildungswanderern sowie Berufseinsteigern und damit
eine ökonomische Verantwortung für das Umland nach sich. Die verhältnismäßig
geringe Arbeitslosenquote und wirtschaftlichen Potenziale sind unabhängig davon
weiter zu verfolgen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung als Wohnort und der
steigenden Mobilitätskosten bzw. des mangelhaften ÖPNV-Anschlusses ist ein
Anstieg der Erwerbstätigenquote anzustreben, zugleich wäre aber auch eine
Erhöhung der Arbeitsplatzzentralität möglich und damit die überörtliche
Bedeutung als Arbeitsort gewahrt.
Zentrum
Der Alterungsprozess wird erhebliche Konsequenzen für die
Infrastruktur haben, auf die sich die Gemeinde Barsbüttel bereits jetzt
einstellen sollte. Der Wunsch möglichst lange selbstständig wohnen zu können,
lässt sich für die meisten Menschen nur umsetzen, wenn sie in einer
altengerechten Wohnung leben und sich selbstständig versorgen können. Das
Angebot an Nahversorgung, sozialen und öffentlichen Einrichtungen als weiche
Standortfaktoren gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Somit werden Dichte und
Zentralität wichtige Kriterien der Wohnorte.
Neben den Versorgungseinrichtungen spielt auch die
Entfernung zu Einrichtungen der sozialen und öffentlichen Infrastruktur eine
wichtige Rolle. Die Nähe und fußläufige Erreichbarkeit von Ärzten, Verwaltung,
Bildungseinrichtungen, Sportstätten oder kirchlichen Einrichtungen ist
entscheidend für die Selbständigkeit von älteren Menschen. Bei dem Bau von
betreuten Wohnanlagen o.ä. sind Standorte zu bevorzugen, die eine Zentralität
im o.g. Sinne aufweisen.
Freizeit- und Erholungsorte sowie Natur und Landschaft
Freizeit und Erholung spielen im heutigen Leben eine immer
größer werdende Rolle. Insbesondere die Naherholung und ein erlebbares
Wohnumfeld sind weiche Standortfaktoren bei der Wohnortwahl. Die Gemeinde
Barsbüttel wird diese Bereiche definieren, schützen und ggf. weiterentwickeln.
Dem Schutz von Natur und Landschaft kommt dabei eine besondere Rolle zu.
Eingriffe sollen auf ein notwendiges Maß reduziert und möglichst innerhalb der
Gemeindegrenzen durch Aufforstung o.ä. kompensierende Maßnahmen ausgeglichen
werden.
Verkehr und Technik
Die Ansprüche an Mobilität und Erreichbarkeiten verändern
sich. Zentralität, kurze Wege und ÖPNV-Anbindung gewinnen für Familien vor
allem hinsichtlich der Mobilitätskosten und für Ältere sowie junge Leute wegen
ihrer eingeschränkten Möglichkeiten zunehmend an Bedeutung. Zentrale Orte in
einer Gemeinde müssen eine ÖPNV-Anbindung haben, um attraktiv und für Jedermann
erreichbar zu sein. Ebenfalls wichtig ist eine Anbindung für den MIV, die
benachbarte Wohngebiete jedoch nicht über Gebühr belasten sollte.