Planungsdokumente: Erneute Veröffentlichung der 9. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Jagel 'Solarpark Selker Weg' für das Gebiet südlich des Selker Weges und nordöstlich der Bahnstrecke Hamburg-Flensburg

Sie können an dieser Stelle Einsicht in die Dokumente des Verfahrens nehmen.

Inhaltsverzeichnis

Begründung

9.2.2. Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Nach dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag des Dipl.-Biol. Klaus Jödicke sind für die gehölzbrütenden Arten, die im Plangebiet vorkommen, keine Ausgleichsmaßnahmen notwendig, auch wenn im Nordosten Knicks entfernt werden (siehe Abschnitt 9.1.2).

Auf dem Plangebiet wurden Feldlerche (1 Revierpaar), Flussregenpfeifer (1 Revierpaar) und Kiebitz (2 Revierpaare) festgestellt, die auf Offenland angewiesen sind und einen artspezifischen Meideabstand zu vertikalen Strukturen wie Wald- und Gehölzränder etc. halten. Der aktuelle Kenntnisstand zeigt jedoch, dass z.B. die Feldlerche eine generelle Verbreitung in Solarparks aufweisen kann, wenn die Modulreihenabstände > 3m aufweisen. Nach der derzeitigen Planung soll die Planfläche mit einem Reihenabstand von ca. 2,5 m beplant werden. Daher ist hier ein anlagenbedingter Lebensraumverlust für die Feldlerche und den Kiebitz abzuleiten. Ausgleichsmaßnahmen werden im Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag des Dipl.-Biol. Klaus Jödicke zusammengefasst (siehe auch Abschnitt 9.1.2).

Der Ausgleich für den Habitatsverlust von Bodenbrütern mit einer 4 ha großen Fläche mesophilen Grünlandes wird über Ökopunkte vorgenommen. Die genauen Daten und Verträge werden fristgerecht vor Baubeginn bei der UNB vorgelegt. (40.000 Ökopunkte, siehe auch ‎10.2.3):

  • 2.442 Ökopunkte (0,24 ha), AZ.605.04-67300-13/12, Gemarkung Bargum, Kreis Nordfriesland, Flur 8, Flurstück 80 und AZ.605.04-67300-15/12, Gemarkung Bargum, Kreis Nordfriesland, Flur 8, Flurstück 87
  • 37.558 Ökopunkte (3,76 ha), ÖKP „Jans, Idstedt“, AZ.661.4.03.047.2019.00, Gemarkung Idstedt, Flur 2, Flurstück 93/1, 80/1 und 52, Kreis Schleswig-Flensburg

Die Verträge liegen der UNB vor.

Laut dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag für die Fläche zeigen die „intensiv bewirtschafteten Nutzflächen im Plangebiet ebenfalls keine Habitateignung als Sommerlebensraum für Amphibien“. Für Reptilien gibt es einige Hinweise auf Vorkommen in der Umgebung der Fläche, daher ist ein gelegentliches Auftreten innerhalb des Plangebietes nicht auszuschließen. Da die Umzäunung bodenfrei errichtet wird (ca. 20 cm Abstand), ist eine Beeinflussung hier nicht zu erwarten.

Auch Fledermäuse können die angrenzenden Waldbereiche als Jagdhabitate bzw. als Quartiere nutzen. Eine Höhlenbaumkartierung auf der Fläche hat jedoch ergeben, „dass die wenigen alten Eichen innerhalb des Plangebietes keine als Quartiere geeigneten Höhlen oder Spalten aufweisen“.

Die biologische Vielfalt ist auf der Planfläche insgesamt gering, da die Fläche derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Die Nutzung der Fläche wird durch das Umsetzen des Vorhabens extensiviert. Viele Studien belegen inzwischen, dass PV-Freiflächenanlagen die Biodiversität nicht nur auf der Fläche, sondern auch in der Umgebung steigern. Während Ackerflächen (derzeitige Nutzung) aus faunistischer Sicht i.d.R. nicht interessant sind ändert sich das mit der Errichtung und dem Betrieb von PV-Anlagen. Hier werden mit der richtigen Pflege Dauergrünländer geschaffen, die sich zu Trittsteinbiotopen entwickeln können. Studien zeigen auch, dass Solarparks eine hohe Attraktionswirkung für Brutvögel der Offenländer besitzen.

9.2.3. Ökokonten

9.2.3.1. Ökokonto Jans, Idstedt

Das Ökokonto Jans, Idstedt (AZ. 661.4.03.047.2019.00 und AZ. 661.4.04.048.2019.00) umfasst die Flurstücke 52, 80/1 und 93/1 der Flur 2, Gemarkung Idstedt (siehe Abb. 3). Der Anerkennungsbescheid vom 5. November 2019 spezifiziert eine Reihe von Maßnahmen, deren Umsetzung durch diverse Einbuchungen in 2020 und 2021 bestätigt worden sind (u.a. mesophiles Grünland und Intensivgrünland (siehe Abb. 4)). Bis März 2023 umfasste das Ökokonto insgesamt 45.165 Ökopunkte.

Mit Vertrag vom 08.04.2024, wurden 37.558 Ökopunkte (3,76 ha) zum Ausgleich für den Habitatsverlust von Bodenbrütern durch den Solarpark Selker Weg aus dem Ökokonto Jans, Idstedt übernommen. Weiterhin wurde ein Vertrag über die Inanspruchnahme von 195 m Knick-Ökopunkten geschlossen. Die Maßnahme wurde auf den Flurstücken 80/1 und 93/1 umgesetzt (siehe Abb. 4). Die Verträge liegen der UNB vor.

Abb. 3: Lage Ökokonto Jans Idstedt u. Jans Jagel (Flur 2, Flurstücke 52, 80/ und 93/1)

Abb. 4: Entwicklung und Maßnahmen Ökokonten Jans Jagel, Jans Idstedt. Die Ausgleichsmaßnahme von 195 m Knick (Zielbiotop HWy) ist am südlichen Rand der Flurstücke 80/1 und 93/1 zu erkennen.