Planungsdokumente: 2. Änderung vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 7 "Erweiterung Biogasanlage Trömbek" Gemeinde Holtsee

Begründung

1 Einleitung

Die Dujos Holtsee GmbH & Co. KG plant, die bestehende Biogasanlage in Holtsee am Standort Trömbek an die sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen im EEG 2023 anzupassen. Ziel ist die langfristige Sicherung des Standortes und die flexible Erzeugung von Strom und Wärme aus Biogas. Neben der Stromproduktion ist die Versorgung des ganzen Dorfkerns Holtsee inklusive Neubaugebiet mit Fernwärme geplant. Dafür ist am Standort Trömbek der Umbau der Biogasanlage von Dauerbetrieb auf FLEX-Fahrweise und die Erhöhung und Änderung der Einsatzstoffe (insbesondere Rindergülle) und am Standort Dorfstraße 8 der Zubau eines BHKW inkl. Pufferspeicher vorgesehen.

Aus der FLEX-Fahrweise resultiert, dass am Standort Trömbek ein neuer Gasspeicher nötig wird, da die Biogasanlage kontinuierlich Gas erzeugt, Strom und Wärme aber zukünftig nicht mehr ganztägig, sondern nur ca. 4 h pro Tag produziert werden sollen. Der vorgesehene Gasspeicher wird bei einem Volumen von 29.000 m³ einen Durchmesser von 48 m und eine Höhe von 24 m aufweisen. Durch die Erhöhung der Einsatzstoffe werden mehr Gärreste anfallen, wofür ein Endlager (derzeitiger Planungsstand: ca. 6.400 m³) benötigt wird. Das Gärrestendlager wird ebenfalls am Standort Trömbek errichtet. Weiterhin ist die Erweiterung der Technikhalle (Unterstand Teleskoplader, Notheizung, Gaskühlung) am Standort der Biogasanlage vorgesehen.

Am Standort Dorfstraße 8 soll ein Satelliten-BHKW (2.500 kW) mit Trafo für den Ausbau der Wärmeversorgung installiert und ebenfalls 4 h pro Tag betrieben werden. Zudem sind dort ein Pufferspeicher mit einer Kapazität von 2.000 m³ geplant, um den Wärmebedarf kontinuierlich decken zu können sowie eine Ad-Blue Tankanlage zur Deckung des Eigenbedarfs.

Für das Vorhaben wurde die 2. Änderung und Erweiterung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 der Gemeinde Holtsee beschlossen. Die 2. Änderung und Erweiterung umfasst zwei Teilbereiche: den Standort Trömbek (Biogasanlage) und den Standort Dorfstraße 8 (BHKW). Am Standort Trömbek wird der Teilbereich 1 der 1. Änderung und Erweiterung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 überplant.

Für das Scopingverfahren gem. § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 i.V.m. § 2 Abs. 4 BauGB wird im Rahmen dieses Planverfahrens eine Beschreibung der räumlichen Ausgangssituation und eine Beschreibung der ökologischen Ausstattung sowie der Umgebung des Planbereichs vorgelegt.

2 Räumliche Ausgangssituation

Der Geltungsbereich teilt sich in zwei Teilbereiche auf. Die beiden Teilbereiche liegen im Osten der Gemeinde Holtsee. Der östliche Teilbereich (Teilbereich 1) umfasst die vorhandene Biogasanlage einschließlich der Erweiterungsfläche und der westliche Teilbereich das Gebiet östlich der Straße Ecke (Teilbereich 2).

Der Teilbereich 1 liegt im Außenbereich außerhalb des Ortskerns. Er umfasst die Flurstücke 101/9, 261, 269, 270 und 133/5 sowie Teile der Flurstücke 313, 314 und 133/6 der Flur 3 der Gemarkung und Gemeinde Holtsee.

Begrenzt wird der ca. 36.030 m² große Teilbereich 1 im Norden durch die Landesstraße L 44 „Trömbek“ sowie durch einen angrenzenden landwirtschaftlichen Betrieb und im Westen, Osten und Süden durch landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Das Gelände verläuft leicht bewegt mit Höhen zwischen 18 und 20 m über NHN. Entlang der Flurstücksgrenze zu Flurstück 313 im Süden des Teilbereiches ist ein Geländesprung von gut 1 m vorhanden; die Geländehöhe liegt im südlichen Bereich dann bei etwa 17 m über NHN.

Der Teilbereich 2 mit einer Größe von ca. 2.210 m² umfasst Teile der Flurstücke 72/16 und 35/30 der Flur 3, Gemarkung und Gemeinde Holtsee. Es schließt östlich an eine gewerblich genutzte Fläche (Dorfstraße 8) an; nördlich befindet sich ein Reitplatz; südlich des Teilbereiches sind zwei größere Klärbecken vorhanden. Die Erschießung erfolgt über die Straße Ecke und die gewerbliche Fläche über vorhandene Privatwege.

Das Gelände verläuft im Bereich der Zufahrt sehr eben mit Höhen um 25 m über NHN. Zum übrigen Plangebiet hin ist dann ein Geländesprung von 3-4 m vorhanden, sodass der östliche Plangebereich bei Höhen um 21 bis 23 m über NHN liegt.

3 Ökologische Ausstattung

Die innerhalb der Teilbereiche vorhandenen Lebensraumtypen werden nachfolgend kurz zusammengefasst dargestellt.

Teilbereich 1

Biogasanlage (SIb)

Der Teilbereich umfasst in weiten Teilen die vorhandene Biogasanlage mit den dazugehörenden Zufahrten und Lagerflächen. Der landwirtschaftliche Betrieb im Norden der Biogasanlage ist kein Bestandteil des Vorhabens und liegt außerhalb des Teilgebietes.

Die Biogasanlage besteht aus folgenden baulichen Einzelanlagen:

  • Fahrsiloanlage
  • Speicherbecken
  • Not-Gasfackel
  • Silo (Rundbehälter)
  • Fermenter (Rundbehälter)
  • Nachgärer (Rundbehälter)
  • Endlager (Rundbehälter)
  • Technikgebäude mit BHKW
  • Pufferspeicher

Grünland (GYy)

Die tieferliegenden Bereiche im Süden des Teilbereichs gelten als Dauergrünland und werden als Pferdeweide genutzt. Sie sind durch einen Geländesprung im Norden von der restlichen Biogasanlage abgegrenzt.

Acker (AAy)

Im Südwesten des Teilbereichs sowie im Nordwesten befinden sich Teilstücke, die intensiv als Acker bewirtschaftet werden.

Knicks (HWy, §)

Innerhalb des Geltungsberichs befinden sich zwei Knicks.

Ein Knick begrenzt den Teilberich 1 im Osten. Der nördliche Teil dieses Knicks wurde als Ausgleich für die Bodenversieglung und als Ausgleich für eine Knickrodung im Zusammenhang mit der 1. Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 angelegt. Mit dem Bau des Pufferspeichers erfolgte eine Unterbrechung des Knickverlaufs. Auf dem südlichen Teil stocken sechs Eichen, von den vier einen Durchmesser von ca. 70 cm – 90 cm aufweisen. Zwei weitere Eichen weisen Durchmesser von ca. 35 cm – 50 cm auf.

Ein weiterer Knick verläuft mittig des Teilbereichs zwischen Fermenter und Siloplatte und endet südlich der Speicherplatte an der südwestlichen Grenze des Plangebietes. Ein Teil des Knicks wurde im Rahmen der 1. Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 für den Bau des Speicherbeckens versetzt. Auf dem Knick stocken sechs Überhälter, die überwiegend aus starken Eichen bestehen.

Neu angelegter Knick im Nordosten Mittig gelegener Knick mit Baumbestand

Verkehrsflächen (SVs/SVt)

Die Anbindung der Biogasanlage erfolgt über die Landesstraße L44 und die Gemeindestraße ‚Lehmkuhl‘ im Westen des Teilbereichs (SVs). Im Zuge der 1. Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 wurde eine neue Wegetrasse von der Biogasanlage parallel zur Landesstraße 44 bis zur Straße Lehmkuhl hergestellt (SVt).

Grünflächen (SGr)

Im Nordwesten unterliegt ein Bereich regelmäßigen Pflegeeingriffen, sodass sich hier eine Rasenfläche ausgebildet hat. In diesem Bereich wurde in den letzten Jahren für den Leitungsbau mehrfach in den Boden eingriffen.

Gewässer (FXx/FXy)

Auf dem Gelände der Biogasanlage befinden sich zwei Gewässer, die einer technischen Nutzung unterliegen. Zum einen handelt es sich um ein Speicherbecken (FXx), in dem die Sickerwässer der Fahrsilos aufgefangen werden. Das Speicherbecken wurde im Zuge der 1. Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 hergestellt. Es wurde mit gedichteter Sohle und Böschung ausgeführt. Nordöstlich des Speicherbeckens befindet sich ein Regenrückhaltebecken (FXy), in dem die Oberflächenwässer der Biogasanlage-Hochbauten gesammelt werden. Das Regenrückhaltebecken weist einen naturnahen Zustand auf.

Speicherbecken Regenrückhaltebecken

Streuobstwiese (GYy/ZOy)

Im Nordwesten des Teilbereichs wurde als Ausgleichsmaßnahme für die 1. Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 7 eine Obstbaumwiese angelegt. Es wurden 12 Ostbaum-Hochstämme gepflanzt. Die Wiese wird extensiv gepflegt.

Teilbereich 2

Im Südosten der Teilfläche befindet sich eine Lagerfläche (SLy), die durch einen Knick (HWy, §) von der nordöstlichen, als Pferdeweide genutzten, Teilfläche (GYy) abgegrenzt wird. Der Knick ist überwiegend mit Hasel bestockt. Die Leitung verläuft über die ehemalige Hofstelle (SIy), die durch Lagerhallen geprägt ist.

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