Planungsdokumente: Flächennutzungsplan Barsbüttel 2025 - § 4 Abs. 2 BauGB

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

3.1.1 Slogan

barsbüttel übermorgen fungiert richtungsweisend und soll sowohl die innere als auch die äußere Wahrnehmung (das Image) Barsbüttels positiv beeinflussen. Die beschriebene Zukunft bezieht sich auf die nächsten 10 - 15 Jahre. Dieser Zeitraum wird, vor dem Hintergrund von Globalisierung und Schnelllebigkeit, als "übermorgen? beschrieben. Das EK soll als Leitbild jedoch auch über den Planungshorizont des FNP hinaus die Zielvorstellungen der Gemeindeentwicklung darstellen.

Wie will sich Barsbüttel übermorgen präsentieren?

Barsbüttel ist eine Randgemeinde Hamburgs und über die BAB1 besteht die Anbindung an Skandinavien, über die BAB24 nach Berlin und das Baltikum. In Barsbüttel befindet sich die Schnittstelle dieser überregionalen Verkehrsachsen. Eine rein funktionale Betrachtung als Vorort erscheint allgemein und vor allem den Barsbüttelern jedoch nicht angemessen bzw. kaum ausreichend. Barsbüttel ist vor allem eine lebendige Gemeinde, in der man aufwächst, lebt, arbeitet und seine Freizeit verbringen kann.

Die Barsbütteler wissen um ihre lokalen Qualitäten. Sie empfinden ihre Gemeinde als lebenswert und wünschen sich, für immer hier bleiben zu können. Die Atmosphäre wird als behaglich empfunden, man kennt sich lange, freut sich aber auch, ab und zu neue Gesichter zu sehen. Barsbüttel ist keine Gemeinde im Hinterland! Die Barsbütteler kennen die aktuellen Themen in der Gemeinde und handeln danach. Barsbüttel ist kein Dorf und auch keine Stadt, Barsbüttel ist solide ? ein "normaler? Ort zum Wohnen und Arbeiten. In der jüngeren Vergangenheit hat sich Barsbüttel einen Namen als Gewerbestandort erworben ? die Nachfrage ist groß. Barsbüttel grenzt direkt an die Metropole Hamburg, der Ortsteil Barsbüttel ist daher sehr städtisch geprägt. Barsbüttel ist ein Ortsteil zwischen Stadt und Land. Wenige Meter weiter sind die Ortsteile Willinghusen, Stemwarde und Stellau bereits ländlich geprägt ? der Anteil an freier Landschaft im Gemeindegebiet ist groß. Barsbüttel weist eine Landschaft mit Qualitäten auf. Im zukünftigen Standortwettbewerb der Kommunen nehmen weiche Faktoren, insbesondere auch die Landschaftsqualitäten, einen hohen Stellenwert ein, daher ist die Landschaft zukünftig zu schützen und zu qualifizieren. Barsbüttel weist neben und auch wegen der verkehrlichen Situation eine besondere räumliche Lage auf ? in einer halben Stunde sind Hamburger City, Lüneburger Heide und Ostsee erreichbar.

Wichtig für die Etablierung eines neuen Leitbildes für die Gemeinde Barsbüttel ist seine Verankerung bei den Einwohnern und Akteuren in der Gemeinde Barsbüttel sowie in der Politik und Verwaltung. Nur wenn das Leitbild Rückhalt innerhalb der Gemeinde hat, kann es überzeugend nach außen transportiert werden. Das neue Leitbild sollte auf den Flächennutzungsplan abgestimmt und ggf. an ihn gekoppelt sein. Mehrere Ausprägungen sind vorstellbar. Naheliegend sind folgende Kernpunkte, die sich aus der "natürlichen? Situation der Gemeinde Barsbüttel ergeben:

Barsbüttel ist ein Wohnort für Metropolenbewohner. Auf Grund der Bevölkerungsstruktur Barsbüttels und des prognostizierten Anstiegs des Anteils der Senioren an der Bevölkerung Barsbüttels kann es sinnvoll sein, einen Schwerpunkt auf das Thema "seniorenfreundliche Gemeinde? zu setzen. In diesem Zusammenhang können Betreuungsangebote, Dienstleistungen, Wohnmöglichkeiten und Freizeitmöglichkeiten für Senioren beworben werden. Gleichzeitig ist es sinnvoll, öffentliche Bereiche in der Gemeinde (Rathaus, Marktplatz, Versorgungseinrichtungen etc.) seniorengerecht zugänglich zu machen. Ein zweiter Schwerpunkt kann auf junge Familien gelegt werden. Hierbei ist es wichtig ein entsprechendes Angebot an Wohnraum zu schaffen, die soziale Infrastruktur bedarfsgerecht zu entwickeln, Bildungs- und Sportangebote sowie Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten bereitzustellen.

Auf Grund der hervorragenden Verkehrsanbindung der Gemeinde eignen sich einige Bereiche in Autobahnnähe für die Weiterentwicklung Barsbüttels als Arbeitsort. Hierbei ist ein ausgewogener Branchenmix anzustreben und auf die Ansiedelung arbeitsplatzintensiver Betriebe mit möglichst geringem Flächenverbrauch aus zukunftsfähigen Branchen abzuzielen.

Auf Grund der Nähe zur Natur und der großen Flächen, die in der Gemeinde Barsbüttel landwirtschaftlich genutzt werden, bietet sich auch eine Schwerpunktsetzung in Richtung Erholung und Freizeit an. Es gibt bereits mehrere Wanderwege, die zu einem Netz verbunden werden sollen und somit attraktiver für die Bewohner der Ortsteile und für Besucher werden. Das Thema regenerative Energien kann in diesem Zusammenhang die Bemühungen der Gemeinde, ökologisch zu denken und zu handeln, unterstreichen. Das EK trifft Aussagen zu all diesen Themen. Im folgenden Abschnitt werden Ober- und Unterziele zu den verschiedenen Themenbereichen erläutert.

3.1.2 Ober- und Unterziele sowie Maßnahmen

Die in der Leitbildgrafik dargestellten Ober- und Unterziele sowie die Maßnahmen werden den vier Themenfeldern Gewerbe, Wohnen, Zentrum und Grün zugeordnet. Sie wurden im Rahmen des Akteursworkshops auf Grundlage der stadtplanerischen Bestandsaufnahme gemeinsam erarbeitet:

Gewerbe

? räumliche Entwicklung

? Arbeitsort Barsbüttel

? Landwirtschaft

? Gewerbe, Dienstleistungen

? regenerative Energieerzeugung (regEn)

? Rohstoffgewinnung (Kies / Sand)

Wohnen

? räumliche Entwicklung / Siedlungsgrenzen

? Ortsbild

? Bevölkerung

? Wohnformen und -qualität

? Mobilität

Zentrum

? räumliche Entwicklung / Zentrumsstruktur

? Zentrumsfunktion / Funktion der Ortsmitte

? Einzelhandelsbesatz

? soziale und öffentliche Infrastruktur

? Infrastrukturauslastung

Grün

? Natur und Landschaft

? Umweltschutz

? Freizeit und Naherholung

? öffentlicher Raum

Nachfolgend werden die im Rahmen des Workshops erarbeiteten Oberziele für die vier Themenfelder dargestellt. Die komplette Erläuterung des Entwicklungskonzeptes kann auf Anfrage bei der Gemeinde als Anhang nachgeordert werden.

Themenfeld Gewerbe :

Wir wollen ?

A: solide und moderne Betriebe

B: Arbeitsplätze für Barsbütteler und Externe

C: Innenentwicklung vor maßvoller Entwicklung entlang der BAB1

D: moderne, erlebbare und vielfältige Landwirtschaft

E: regenerative Energieerzeugung (regEn)

F: Flächen- & Ansiedlungsmanagement

G: geplanten Kiesabbau

Themenfeld Wohnen :

Wir wollen ?

A: vor allem innen entwickeln

B: die historische Struktur in den ländlichen Ortsteilen wahren

C: eine bessere Aufenthaltsqualität innerhalb der Ortsteile

D: Wohnformen und Eigentum für jedes Alter

E: ein strategisches "Baulücken?-Management (Wohnflächenkonzept)

F: eine mobile Zukunft mit Bahn, Bus, Rad, zu Fuß

Themenfeld Zentrum :

Wir wollen ?

A: ausreichende Einzelhandels-Versorgung in Barsbüttel

B: regionale bzw. lokale Produkte

C: Angebotsvielfalt an "einem? Ort

D: Treffpunkte mit Aufenthaltsqualität

E: soziale und öffentliche Infrastruktur als Standortqualität

F: kurze Wege, v. a. zum Einkaufen

Themenfeld Grün :

Wir wollen ?

A: Landschaftqualitäten entwickeln

B: Privatsphäre im eigenen Garten

C: grüne Wegeverbindungen

D: Möglichkeiten zur Erholung und Orte für Aktivitäten

E: Umwelt und Natur schützen

F: Natur als Energiequelle verstehen

G: natürlichen Lärm- und Immissionsschutz (Waldkonzept)

3.2 Karte zum Entwicklungskonzept

In diesem Entwicklungskonzept (EK) werden die langfristigen Entwicklungsziele und Handlungsschwerpunkte der Gemeinde Barsbüttel dargestellt. Das EK erfüllt zwei Funktionen. Zum einen ist das EK das Ergebnis des im April 2010 durchgeführten Akteurs-Workshops. Es werden die im Workshop erarbeiteten, auf Konsens beruhenden Ziele dargestellt. Weiterhin werden an einigen Stellen Varianten und Prioritäten dargestellt, die in der weiteren politischen Diskussion und im Bauleitplanverfahren eindeutig geklärt werden müssen. Die zweite Funktion ist eine Transferfunktion, die es ermöglichen soll, den Übergang von dem informellen Prozess in das förmliche Bauleitplanverfahren nach BauGB (FNP) zu erleichtern. Daher ist dieses EK kein verbindlicher Plan, sondern ist als übergeordnetes Dokument der langfristigen Gemeindeentwicklung zu verstehen. Der Flächennutzungsplan kann im Detail von dem EK abweichen.

Eine nachhaltige Entwicklung ist Grundgedanke der Planungen bis zum Jahr 2025 und darüber hinaus, so dass städtebaulich-strukturelle und freiräumliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Entsprechend sind Siedlungsgrenzen definiert, die die Innenentwicklung anstatt einer Außenentwicklung fordern und zugleich eine Inanspruchnahme naturräumlicher Flächen größtmöglich vermeiden. Über die Siedlungsgrenzen hinweg ist dennoch eine Verzahnung von Siedlung und Landschaft vorgesehen, die eine gewisse Lebens-, Wohn- und Standortqualität garantieren soll. Die Idee der kompakten Siedlungskörper wird so mit der vororttypischen Idylle kombiniert. Die Qualifizierung der Landschaft wird der nachhaltigen Siedlungsentwicklung gleichberechtigt gegenübergestellt.

Die Ergebnisse des Entwicklungskonzepts werden als Grundlage für die Ausarbeitung des Flächennutzungsplanes herangezogen. In den folgenden Kapiteln werden die Inhalte des Flächennutzungsplans hergeleitet und erläutert.

4 Bestandsanalyse und Darstellungskonzept

Die für die Entwicklung des Flächenkonzeptes maßgeblichen Rahmenbedingungen werden im folgenden Kapitel dargestellt. Planerische Grundgedanken zur Innenentwicklung, nationale und internationale Forderungen zur Stadtentwicklung, Definitionen zu Siedlungsgrenzen sowie die Bevölkerungsentwicklung geben den Rahmen für den neuen Flächennutzungsplan der Gemeinde Barsbüttel vor.