Wohnorte
Der Bevölkerungswandel wird vor allem Konsequenzen für den Wohnungsmarkt haben, auf die sich die Gemeinde Barsbüttel bereits jetzt einstellen sollte. Aus der Prognose ist vor allem das bereits bekannte Muster abzulesen, dass die Zahl der Haushalte stärker, als die der Bewohner wächst. Dabei besteht das Risiko, für „übermorgen“ ein Überangebot an Wohnraum zu schaffen. Wenn der Bevölkerungsrückgang in ca. 15 Jahren an Dynamik gewinnt, wird auch die Zahl der Haushalte zurückgehen.
Das Wachsen der Haushaltszahlen ist in erster Linie auf die Verkleinerung der Haushalte zurückzuführen. Vor allem die 18- bis 24- Jährigen gelten als potenzielle Ersthaushaltsgründer und beeinflussen zusammen mit dem hohen Anteil an älteren Menschen den Wohnungsmarkt dahingehend, dass verstärkt kleinere Wohnungen nachgefragt werden. Bereits heute sind in den Kommunen des Typs I verhältnismäßig stark Einpersonenhaushalte vertreten. Zudem zeichnen sich die regionalen Zentren durch einen geringen Anteil an Haushalten mit Kindern aus, so dass diesbezüglich der familienfreundliche Wohnungsbau zu fördern ist.
Die zukünftig Bevölkerungsentwicklung und die Folgen für die Stadtfunktionen begründen an sich keinen Flächenbedarf, einzig der zunehmende Individualismus in der Wohnform und die Abnahme der Belegungsdichte je Haushalt führen zu einem Bedarf an Wohnflächen, der vornehmlich durch Nachverdichtung, Konversion und Baulückenschließung innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes kompensiert werden sollte.
In Kapitel 5.5 „Verkehr und Technik“ ist ein Vergleich von Mobilitätskosten für Bewohner Barsbüttels mit verschiedenen Vergleichsgemeinden aufgestellt. Es wird dabei unterschieden zwischen Familien, Singles und Senioren. Der Vergleich soll eine Hilfe für die Schwerpunktsetzung einer bedarfsorientierten Wohnungsmarktpolitik in Barsbüttel sein.
Arbeitsorte
Der wachsende Status als Arbeitszentrum zieht ein positives Wanderungssaldo bei den Bildungswanderern sowie Berufseinsteigern und damit eine ökonomische Verantwortung für das Umland nach sich. Die verhältnismäßig geringe Arbeitslosenquote und wirtschaftlichen Potenziale sind unabhängig davon weiter zu verfolgen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung als Wohnort und der steigenden Mobilitätskosten bzw. des mangelhaften ÖPNV-Anschlusses ist ein Anstieg der Erwerbstätigenquote anzustreben, zugleich wäre aber auch eine Erhöhung der Arbeitsplatzzentralität möglich und damit die überörtliche Bedeutung als Arbeitsort gewahrt.
Zentrum
Der Alterungsprozess wird erhebliche Konsequenzen für die Infrastruktur haben, auf die sich die Gemeinde Barsbüttel bereits jetzt einstellen sollte. Der Wunsch möglichst lange selbstständig wohnen zu können, lässt sich für die meisten Menschen nur umsetzen, wenn sie in einer altengerechten Wohnung leben und sich selbstständig versorgen können. Das Angebot an Nahversorgung, sozialen und öffentlichen Einrichtungen als weiche Standortfaktoren gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Somit werden Dichte und Zentralität wichtige Kriterien der Wohnorte.
Neben den Versorgungseinrichtungen spielt auch die Entfernung zu Einrichtungen der sozialen und öffentlichen Infrastruktur eine wichtige Rolle. Die Nähe und fußläufige Erreichbarkeit von Ärzten, Verwaltung, Bildungseinrichtungen, Sportstätten oder kirchlichen Einrichtungen ist entscheidend für die Selbständigkeit von älteren Menschen. Bei dem Bau von betreuten Wohnanlagen o.ä. sind Standorte zu bevorzugen, die eine Zentralität im o.g. Sinne aufweisen.
Freizeit- und Erholungsorte sowie Natur und Landschaft
Freizeit und Erholung spielen im heutigen Leben eine immer größer werdende Rolle. Insbesondere die Naherholung und ein erlebbares Wohnumfeld sind weiche Standortfaktoren bei der Wohnortwahl. Die Gemeinde Barsbüttel wird diese Bereiche definieren, schützen und ggf. weiterentwickeln. Dem Schutz von Natur und Landschaft kommt dabei eine besondere Rolle zu. Eingriffe sollen auf ein notwendiges Maß reduziert und möglichst innerhalb der Gemeindegrenzen durch Aufforstung o.ä. kompensierende Maßnahmen ausgeglichen werden.
Verkehr und Technik
Die Ansprüche an Mobilität und Erreichbarkeiten verändern sich. Zentralität, kurze Wege und ÖPNV-Anbindung gewinnen für Familien vor allem hinsichtlich der Mobilitätskosten und für Ältere sowie junge Leute wegen ihrer eingeschränkten Möglichkeiten zunehmend an Bedeutung. Zentrale Orte in einer Gemeinde müssen eine ÖPNV-Anbindung haben, um attraktiv und für Jedermann erreichbar zu sein. Ebenfalls wichtig ist eine Anbindung für den MIV, die benachbarte Wohngebiete jedoch nicht über Gebühr belasten sollte.