Planungsdokumente: Erneute öffentliche Auslegung des Flächennutzungsplanes Barsbüttel 2025 der Gemeinde Barsbüttel

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

4.2.3. Bevölkerungsstruktur

Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur wird, wie auch im Bundesdurchschnitt und in den nachfolgenden Bevölkerungspyramiden erkennbar, bedeutend sein.

Abb. 27: Bevölkerungspyramide für Barsbüttel 2010 und 202513

Die Abbildungen zeigen folgende Entwicklungen:

- deutliche Abnahme der 0-18-Jährigen

- deutliche Abnahme der 25-44-Jährigen

- starke Zunahme der über 65-Jährigen

- Verdreifachung der Hochaltrigen ab 80 Jahre

Es ist davon auszugehen, dass sich die Bevölkerungsstruktur stark in Richtung mehr ältere Menschen bei weniger jüngeren Menschen entwickeln wird. Auch ist von einer Zunahme des prozentualen Anteils der Frauen an der Gesamtbevölkerung Barsbüttels auszugehen (mehr Frauen als Männer).

Auch die kleinräumige Bevölkerungsprognose von Gertz gutsche Rümenapp trifft eindeutige Aussagen zur Verschiebung der Alterspyramide. Entsprechend sinkt der Anteil der unter 20-jährigen um etwa 8% bis zum Jahr 2030. Ein leichter Anstieg von etwa 3% wird für die 20- bis 64-Jährigen prognostiziert. Extreme Anstiege bei der relativen Bevölkerungsentwicklung ist für die altersgruppe der über 65-Jährigen prognostiziert. Hier wird davon ausgegangen, das es einen anstieg von etwa 34% geben wird. Im Vergleich zum Kreisdurchschnitt ist dies noch ein durchschnittlicher Wert.14

Die Arbeitslosenquote beträgt laut der Bertelsmann Stiftung15 2011 in Barsbüttel 4,6%, im Kreis Stormarn 5,7%, in Schleswig-Holstein 10,1%.

4.2.4. Rückschluss auf die Funktionen und Flächennutzungen in der Gemeinde Barsbüttel

Wohnorte

Der Bevölkerungswandel wird vor allem Konsequenzen für den Wohnungsmarkt haben, auf die sich die Gemeinde Barsbüttel bereits jetzt einstellen sollte. Aus der Prognose ist vor allem das bereits bekannte Muster abzulesen, dass die Zahl der Haushalte stärker, als die der Bewohner wächst. Dabei besteht das Risiko, für „übermorgen“ ein Überangebot an Wohnraum zu schaffen. Wenn der Bevölkerungsrückgang in ca. 15 Jahren an Dynamik gewinnt, wird auch die Zahl der Haushalte zurückgehen.

Das Wachsen der Haushaltszahlen ist in erster Linie auf die Verkleinerung der Haushalte zurückzuführen. Vor allem die 18- bis 24- Jährigen gelten als potenzielle Ersthaushaltsgründer und beeinflussen zusammen mit dem hohen Anteil an älteren Menschen den Wohnungsmarkt dahingehend, dass verstärkt kleinere Wohnungen nachgefragt werden. Bereits heute sind in den Kommunen des Typs I verhältnismäßig stark Einpersonenhaushalte vertreten. Zudem zeichnen sich die regionalen Zentren durch einen geringen Anteil an Haushalten mit Kindern aus, so dass diesbezüglich der familienfreundliche Wohnungsbau zu fördern ist.

Die zukünftig Bevölkerungsentwicklung und die Folgen für die Stadtfunktionen begründen an sich keinen Flächenbedarf, einzig der zunehmende Individualismus in der Wohnform und die Abnahme der Belegungsdichte je Haushalt führen zu einem Bedarf an Wohnflächen, der vornehmlich durch Nachverdichtung, Konversion und Baulückenschließung innerhalb des bestehenden Siedlungsgebietes kompensiert werden sollte.

In Kapitel 5.5 „Verkehr und Technik“ ist ein Vergleich von Mobilitätskosten für Bewohner Barsbüttels mit verschiedenen Vergleichsgemeinden aufgestellt. Es wird dabei unterschieden zwischen Familien, Singles und Senioren. Der Vergleich soll eine Hilfe für die Schwerpunktsetzung einer bedarfsorientierten Wohnungsmarktpolitik in Barsbüttel sein.

Arbeitsorte

Der wachsende Status als Arbeitszentrum zieht ein positives Wanderungssaldo bei den Bildungswanderern sowie Berufseinsteigern und damit eine ökonomische Verantwortung für das Umland nach sich. Die verhältnismäßig geringe Arbeitslosenquote und wirtschaftlichen Potenziale sind unabhängig davon weiter zu verfolgen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung als Wohnort und der steigenden Mobilitätskosten bzw. des mangelhaften ÖPNV-Anschlusses ist ein Anstieg der Erwerbstätigenquote anzustreben, zugleich wäre aber auch eine Erhöhung der Arbeitsplatzzentralität möglich und damit die überörtliche Bedeutung als Arbeitsort gewahrt.

Zentrum

Der Alterungsprozess wird erhebliche Konsequenzen für die Infrastruktur haben, auf die sich die Gemeinde Barsbüttel bereits jetzt einstellen sollte. Der Wunsch möglichst lange selbstständig wohnen zu können, lässt sich für die meisten Menschen nur umsetzen, wenn sie in einer altengerechten Wohnung leben und sich selbstständig versorgen können. Das Angebot an Nahversorgung, sozialen und öffentlichen Einrichtungen als weiche Standortfaktoren gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Somit werden Dichte und Zentralität wichtige Kriterien der Wohnorte.

Neben den Versorgungseinrichtungen spielt auch die Entfernung zu Einrichtungen der sozialen und öffentlichen Infrastruktur eine wichtige Rolle. Die Nähe und fußläufige Erreichbarkeit von Ärzten, Verwaltung, Bildungseinrichtungen, Sportstätten oder kirchlichen Einrichtungen ist entscheidend für die Selbständigkeit von älteren Menschen. Bei dem Bau von betreuten Wohnanlagen o.ä. sind Standorte zu bevorzugen, die eine Zentralität im o.g. Sinne aufweisen.

Freizeit- und Erholungsorte sowie Natur und Landschaft

Freizeit und Erholung spielen im heutigen Leben eine immer größer werdende Rolle. Insbesondere die Naherholung und ein erlebbares Wohnumfeld sind weiche Standortfaktoren bei der Wohnortwahl. Die Gemeinde Barsbüttel wird diese Bereiche definieren, schützen und ggf. weiterentwickeln. Dem Schutz von Natur und Landschaft kommt dabei eine besondere Rolle zu. Eingriffe sollen auf ein notwendiges Maß reduziert und möglichst innerhalb der Gemeindegrenzen durch Aufforstung o.ä. kompensierende Maßnahmen ausgeglichen werden.

Verkehr und Technik

Die Ansprüche an Mobilität und Erreichbarkeiten verändern sich. Zentralität, kurze Wege und ÖPNV-Anbindung gewinnen für Familien vor allem hinsichtlich der Mobilitätskosten und für Ältere sowie junge Leute wegen ihrer eingeschränkten Möglichkeiten zunehmend an Bedeutung. Zentrale Orte in einer Gemeinde müssen eine ÖPNV-Anbindung haben, um attraktiv und für Jedermann erreichbar zu sein. Ebenfalls wichtig ist eine Anbindung für den MIV, die benachbarte Wohngebiete jedoch nicht über Gebühr belasten sollte.

5. Flächenkonzept

Das Konzept umfasst neben der Darstellung Flächennutzungen insbesondere auch die funktionalen, soziologischen und ökonomischen Wirkungen sowie Zusammenhänge, denen die Entwicklung der Gemeinde unterworfen ist. Entsprechend werden nachfolgend die Nutzungsarten gemäß BauNVO unter den tatsächlichen Lebensbereichen Wohnort, Arbeitsort, Zentrum, Freizeit- und Erholung, Verkehr und Technik sowie Natur und Landschaft betrachtet und die rechtlichen Bindungen anschließend aufgeführt. Jedes Unterkapitel ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten, einleitenden Abschnitt wird die Ausgangslage des Bereichs im Hinblick auf die Gemeinde Barsbüttel skizziert. Im zweiten Abschnitt werden Zielvorgaben erarbeitet und ein Konzept entwickelt. Im dritten, abschließenden Abschnitt wird beschrieben, welche Darstellung in der Planzeichnung erfolgt ist. Die Basis des Flächenkonzeptes bilden neben dem Landschaftplan aus dem Jahr 1998, (insbesondere die darin definierte Siedlungsgrenze), der heutige Bestand (somit die tatsächlich vorhandene Siedlungsgrenze) und die sich innerhalb der neu definierten Siedlungsgrenze für das Jahr 2025 (siehe Kap. 4.1.2) ergebenden Potenzialflächen. Des Weiteren werden bereits planungsrechtlich gesicherte oder ungenutzte Flächen hinsichtlich aktueller Rahmenbedingungen neu bewertet.

Der Bereich „Arbeitsorte“ (Kap. 5.1) umfasst die Themen Landwirtschaft, Gewerbe und regenerative Energien. Zur Heranführung an das Thema wird die „drei-Sektoren-Theorie“ erläutert und ein kurzer Überblick über die Ist-Situation in Barsbüttel gegeben. Die Landwirtschaft ist ein prägender Bestandteil der Gemeinde Barsbüttel und wird daher besonders betrachtet. Ziel ist es, die landwirtschaftlichen Betriebe möglichst nicht einzuschränken, ihnen Entwicklungsspielräume einzuräumen und sie von Anfang an in die Planung mit einzubeziehen um Konflikte mit anderen Interessen so weit wie möglich zu vermeiden. Das Thema Gewerbe spielt in der Gemeinde Barsbüttel eine besondere Rolle. Eine intensive Auseinandersetzung mit Bedarfsprognosen und städtebaulichen Aspekten in der Gewerbeentwicklung soll den Gewerbestandort Barsbüttel zukunftsfähig gestalten. Hierbei spielen insbesondere auch neuere Entwicklungen im Gewerbesektor eine wichtige Rolle. Die Gemeinde Barsbüttel ist sich der Bedeutung der regenerativen Energieerzeugung bewusst und dokumentiert dies mit der Thematisierung auf FNP-Ebene. Verschiedene Arten der regenerativen Energieerzeugung werden erläutert und auf ihre Umsetzbarkeit in der Gemeinde Barsbüttel hin untersucht. Die Verknüpfung mit dem Bereich Gewerbe soll insbesondere die wirtschaftlichen Potenzial aufzeigen, die die verschiedenen Formen der regenerativen Energieerzeugung bieten.

Der Bereich „Wohnorte“ (Kap. 5.3) beschäftigt sich mit den aus der Bevölkerungsprognose abgeleiteten Bedarfen an Wohnbauflächen und der Benennung von Potenzialflächen für zukünftige Wohnbauflächenentwicklung. Ein wichtiger Bestandteil dieses Bereiches sind Qualitäten bezüglich der Potenzialflächen und des Wohnumfeldes.

Der Bereich „Zentrum“ (Kap. 5.4) beschäftigt sich mit den Themen Handel (Einkaufsmöglichkeiten), zentrale Funktionen (öffentliche und soziale Infrastruktur) und Ortsmitte (gesellschaftliche Treffpunkte). Hierbei spielen aktuelle Planungen sowie erwartete Veränderungen durch Realisierung der im FNP vorbereiteten Flächenentwicklungen auf die drei o.g. Themen einen Schwerpunkt.

Der Bereich „Verkehr und Technik“ (Kap. 5.5) beschäftigt sich mit den Themen Mobilität und Verkehrserschließung sowie technische Infrastruktur. Im Fokus steht hierbei die Analyse des vorhandenen Verkehrssystems (MIV und ÖPNV). Hieraus leiten sich Empfehlungen für andere Bereiche (insbesondere Gewerbe und Wohnorte) ab. Die Rahmenbedingungen für das Thema technische Infrastruktur wurden im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung nach § 4 (1) BauGB abgefragt.

Der Bereich „Freizeit und Erholungsorte“ (Kap. 5.7) beschäftigt sich mit den Themen Grünflächen, Wasserflächen, Flächen für Sport und Spiel, Fuß- und Radwege sowie ruhige Gebiete. Es wird eine Strategie ausgearbeitet, die es ermöglichen soll zukünftig die Qualität von Freizeit und Erholung in der Gemeinde Barsbüttel zu erhöhen und somit für die Bewohner attraktiv zu gestalten.

Der Bereich „Natur und Landschaft“ (Kap. 5.8) beschäftigt sich mit den Themen Waldflächenkonzept und Ökokonto bzw. Maßnahmenflächen. Es wird dargestellt, wie die geplanten Eingriffe in Natur und Landschaft durch Flächen und Maßnahmen ausgeglichen werden sollen.

Der Bereich „Konzentrationsflächenplanung“ (Kap. 5.9) beschäftigt sich mit der Eingrenzung eines geeigneten Standortes zum Zwecke der Rohstoffgewinnung als privilegiertes Vorhaben in der Gemeinde Barsbüttel.

Der Bereich „rechtliche Bindungen“ (Kap. 5.10) beschäftigt sich mit den Themen Altlasten, Denkmale und Schutzgebiete. Diese Themen bilden einen zu berücksichtigenden Rahmen bei der Ausweisung und Entwicklung von Flächennutzungen.