5.7. Freizeit- und Erholungsorte
Infolge der fortschreitenden Technologisierung und Automatisierung kann immer mehr Arbeit in weniger Zeit verrichtet werden. Folglich bleibt mehr Zeit für Freizeitaktivitäten, sodass ein Wandel der Gesellschaft hin zu einer Freizeitgesellschaft beobachtet werden kann. Das Verhältnis von Arbeit und Freizeit hat sich zwischen 1950 und heute deutlich verschoben. Im Jahr 1950 verbrachten die Menschen noch 31 % der Jahresstunden mit Arbeitszeit und Arbeitsweg und nur 18 % mit Freizeit. Heute verbringen die Menschen nur noch 19 % der Jahresstunden mit ihrer Arbeit und dem Weg zur Arbeit, dafür aber 26 % mit Freizeit.49 Dabei gehören Ausflüge in die Natur bzw. Landschaft (z.B. Wanderungen oder Radtouren) mit zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten.
Ausgangssituation
Die Gemeinde Barsbüttel zeichnet sich durch einen hohen Anteil an freier Landschaft aus (73 % des Gemeindegebietes). Insbesondere die unzerschnittenen Lebensräume Barsbüttels sind von großer Bedeutung. Sie umfassen Flächen bis 270 ha (in den vier Ortsteilen), der größte Teil des Gemeindegebietes gehört zur Kategorie „Flächen von 270 - 970 ha“ (freie Landschaft). Die folgende Karte aus dem digitalen Umweltatlas des Landes Schleswig-Holstein 50 zeigt das Biotopverbundsystem und die unzerschnittenen, verkehrsarmen Räume in der Gemeinde Barsbüttel.
Abb. 38: Umweltatlas S-H, Karte Landschaftsqualitäten - Montage
Barsbüttel kann folglich als Schnittstelle zwischen Stadt und ländlichem Raum bezeichnet werden. Weiterhin wichtig sind die Bereiche, die zum Schutzgebiets- und Biotopverbundsystem in Schleswig-Holstein gehören. Schwerpunktbereiche des Verbundsystems sind entlang der „Glinder Au“ und des „Stellauer Baches“ sowie dem „Langeloher Graben“ in Nord-Süd-Richtung sowie süd-östlich des Autobahnkreuzes. Teilweise schließen dort Nebenverbundachsen an.
Die übergeordnete Planung stellt einen großen Teil der Landschaft, insbesondere die regionalen Grünzüge sowie große Niederungszüge unter Schutz und beschränkt bzw. begrenzt damit die Siedlungsentwicklung. Derzeit beeinflusst der Verkehrslärm die Erholungsfunktion in der Gemeinde enorm und nahezu flächendeckend, die wenigen ruhigen Gebiete sind daher dringend zu schützen (siehe Abschnitt „ruhige Gebiete“).
Die Gemeinde Barsbüttel bietet, insbesondere auf Grund der freien Landschaft im Gemeindegebiet, ein gutes Freizeitangebot vor den Toren der Stadt Hamburg. Diverse Fuß- und Radwege abseits der öffentlichen Straßen ermöglichen ausgedehnte Spaziergänge und Fahrradtouren und bieten Möglichkeiten zum Joggen, Walken, Boßeln, Inlineskaten o.ä. zwischen Feldern und Wiesen. Ortsansässige Vereine und Verbände bieten weitere Angebote zur Freizeitgestaltung an. Dazu gehören u. a. Gottesdienste, Osterfeuer, Pfingst- und Schützenfeste, Erntedankfeste, Seniorengymnastik und –tanz sowie Spielenachmittage. Die Sportvereine, das Museum für Büromaschinen sowie die Kleingartenanlagen ergänzen das oben beschriebene Angebot an Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Zielvorgaben - Konzept barsbüttel übermorgen
Die (inter-)nationale Forderung nach einer Verringerung der Flächeninanspruchnahme und dem Vorrang der Innenentwicklung bringt die Notwendigkeit zur Erhöhung der Qualitäten sowie der Freizeitangebote der Landschaft und in Barsbüttel insbesondere des Waldanteils mit sich. Auf Grund der Verdichtung innerhalb des Siedlungsgebietes und der damit verbundenen Verringerung der innerörtlichen Freiflächen, soll durch die Aufwertung der Landschaft ein Ausgleich geschaffen werden. Die vorhandenen Potenziale wie die Clusterbildung von beispielsweise Freizeit- und Erholungsangeboten am nördlichen Ende des Soltausredders sind zu nutzen und ggf. auszubauen. Im Grundsatz wird die Entwicklung einer zusammenhängenden Freiflächenstruktur und deren Verbindung in die Landschaft verfolgt. Gut erreichbare Freizeit- und Erholungsorte werden die Lebensqualität der Barsbütteler Bürger, insbesondere der Kinder, Familien und Senioren deutlich erhöhen.
Abb. 39: Karte Freizeit- und Erholungsorte Bestand 2016
Dargestellt sind die Freizeit- und Erholungsorte untergliedert nach der Art der Nutzung:
- Sporteinrichtungen, Spielplätze, Sportflächen, Sportplätze, Parks, Grünanlagen, Kleingärten, Friedhof, Waldflächen, Wasserfläche, Bäche, Sonstige Bauflächen mit öffentlichen Grünflächen, Erschließungsflächen, Ruhige Gebiete
Zusätzlich dargestellt sind wichtige Fuß- und Radwegeverbindungen. Siedlungsflächen sind grau hinterlegt.