Die im Zuge der Neuaufstellung des Bebauungsplanes Nr.1 der Gemeinde Lütjensee zu überplanende Fläche ist geprägt durch ihre bewegte Topographie, die ausgeprägten Grünstrukturen mit ihren raumwirksamen Laubbäumen sowie nichtheimischen Arten, wie Mammutbäumen und nordamerikanischen Rotkiefern. Die wohnbauliche Situation ist vor allem durch große Grundstücke, privat strukturierte Grünflächen und eine zum Teil villenartige Bebauung gekennzeichnet. Prägend für das Gebiet ist der sich im Westen des Geltungsbereiches befindende Kuckucksberg. Zudem befindet sich im Südosten des Plangebietes eine private größere Grünfläche.
Die vorzufindende Bebauungsstruktur hat ihren Ursprung im Durchführungsplan. Das im November 1961 beschlossene und noch auf Grundlage des damaligen Wiederaufbaugesetzes vom Mai 1949 genehmigte Planwerk bereitete die Erschließung für 25 Grundstücke mit einer Größe von jeweils 3.000 m² vor. Der das Gebiet in Ost- Westrichtung durchlaufende Wanderweg ist hier ebenfalls schon festgelegt worden. Der Aktenlage konnte entnommen werden, dass der Durchführungsplan nach Implementierung des Bundesbaugesetzes als Bebauungsplan Nr. 1 überführt wurde und demnach weiter firmierte. Der Mittelteil dieses Plans wurde dann Gegenstand einer Änderung in Form des Bebauungsplanes Nr. 1a von 1964. Grund zur Änderung war, wie es im dazugehörigen Satzungstext heißt die Grundstücksmindestgröße auf 2.000 m² für diesen Bereich festzulegen, wenn die Naturschutzbehörde ihr Einvernehmen dazu erklärt, was dann auch geschah. In Einzelfällen konnte auch eine weitere Herabsetzung der Grundstücksgröße auf 1.750 m² befürwortet werden, wenn die Topographie und die üppigen Baumbestände, also das prägende Landschaftsbild dem nicht entgegenstünden, so das zuständige Ministerium in Kiel. Die Gemeinde war der Meinung, die Grundstücke seien mit 3.000 m² Mindestgrundstücksgröße zu groß und letztlich damit auch zu unerschwinglich für Interessenten.
Im Zuge der 80er Jahre bis in die heutige Zeit hinein haben sich in Form eines eher schleichenden Prozesses die Grundstücksteilungen im Plangebiet fortgesetzt. Dies erfolgte über einen längeren Zeitraum unter Nichtanwendung der alten Pläne. Da schon die Erschließungsanlagen mit Ausnahme der Straße „Kuckucksberg“ nicht den tatsächlichen Stand wiedergeben, war eine Plananwendung auch gar nicht mehr möglich. Aus heutiger Sicht genügen die Pläne weder inhaltlich mit ihren Festsetzungen noch formal den heutigen Rechtsansprüchen, die an Satzungen gestellt werden. Die Genehmigungsentscheidungen werden offenbar schon seit geraumer Zeit nach § 34 BauGB vorgenommen. Dies hat im Laufe der Zeit dazu geführt, dass zum Teil Grundstücksteilungen mit für das Gebiet völlig unüblichen Größen genehmigt wurden, was sich negativ auf das ursprüngliche Erscheinungsbild der Siedlung ausgewirkt hat. Diese Entwicklungen kulminierten schließlich in Bauvoranfragen, die bewaldete Hangsituationen negierten und kleinräumig Einfamilienhäuser in den Hang bauen wollten. Diese und andere Auswüchse veranlassten die Gemeinde schließlich zum Handeln durch Fassung eines Aufstellungsbeschlusses zur Neuaufstellung des Bebauungsplanes Nr. 1 und einer Veränderungssperre zur Sicherung der Planung. Da die beschriebenen Entwicklungen auch am Heideweg zu beobachten sind, ist dieser Siedlungsbereich in den Geltungsbereich des Bebauungsplanes integriert worden.
Baulich und gestalterisch hat sich im Laufe der Zeit ein bunter Mix üblicher Bauformen etabliert. So sind Sattel-, Pult-, und Flachdächer im Plangebiet vorzufinden. Auch die Fassaden weisen verschiedene Materialien auf, was in den ursprünglichen Planungsansätzen nicht vorgesehen war. Auch das Maß der baulichen Nutzung fällt sehr unterschiedlich aus. Viele Gebäude sind ein- und zweigeschossig. Durch teilweise hohe Dachausbauten entsteht vereinzelt auch der Eindruck einer Dreigeschossigkeit. In manchen Gebäuden sind mehrere Wohneinheiten zusammengefasst, wodurch große Kubaturen entstanden sind.