Planungsdokumente: Erneute Veröffentlichung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 6 der Gemeinde Jagel "Solarpark Selker Weg" für das Gebiet südlich des Selker Weges und nordöstlich der Bahnstrecke Hamburg-Flensburg

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

4.3. Maß der baulichen Nutzung

Die Grundflächenzahl (GRZ) 

Gemäß § 17 BauNVO wird die Grundflächenzahl mit 0,8 festgesetzt.

Für die Ermittlung der zulässigen Grundfläche ist die Grundstücksfläche maßgeblich. Der Anteil der horizontal überdeckten Modulfläche darf 80 % der bebaubaren Fläche nicht überschreiten.

Nach § 19 Abs. 1 BauNVO gibt die Grundflächenzahl an, wie viele Quadratmeter Grundfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche zulässig sind. Die zulässige Grundfläche ist der Anteil des Baugrundstücks, der von baulichen Anlagen überdeckt werden darf. Die Grundflächenzahl ist folglich eine Verhältniszahl, die den Überbauungsgrad der Grundstücke im Bauland bestimmt. Dabei sind im Sinne der Berücksichtigung des Umweltschutzes in der Bauleitplanung alle ober- und unterirdischen Anlagen mitzurechnen, wie z.B. Wege, Hauptgebäude, Garagen und Stellplätze mit Zufahrten, Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO oder Tiefgaragen und sonstige unterirdische Anlagen.

In § 17 Abs. 1 BauNVO wird die Obergrenze der Grundflächenzahl (GRZ) in Sondergebieten auf 0,8 festgesetzt. Im Regelfall gibt die GrundflächenzahlGRZ den Versiegelungsgrad eines Grundstückes wieder. Dies ist im Rahmen des vorliegenden Bebauungsplanes nicht der Fall. Hier wird das Grundstück zwar durch die Solarmodule überdeckt, sodass diese Flächen bei der Ermittlung der Grundflächenzahl mit zu berücksichtigen sind, aber nicht versiegelt. Die GRZ ermittelt sich damit durch die übertraufte Fläche der Solarmodule in senkrechter Projektion.

Die von den Modulen überdachte Fläche soll nicht versiegelt werden, sondern als extensives Grünland genutzt werden. Der Versiegelungsgrad wird durch die Verankerung der Unterkonstruktion für die Photovoltaikelemente im Boden und die Errichtung der Wechselrichter und, Trafogebäude und Batteriespeicher hervorgerufen. Da die Pfosten der Unterkonstruktion in den Boden gerammt werden, und keine Fundamente verwendet werden, wird der Versiegelungsgrad geringgehalten. Eine entsprechende Festsetzung erfolgt gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB (Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft). Der Versiegelungsgrad des Grundstückes wird bei 4 % angenommen.

Die Freiflächen-PV-Anlage kann nach Ende der Nutzungsdauer wieder vollständig entfernt werden. Eine Sicherung des Rückbaus kann seitens der Gemeinde vertraglich geregelt werden.

Höhe der baulichen Anlagen 

Die Baulichen Anlagen dürfen eine Gesamthöhe von 4,0 m über Geländeoberfläche nicht überschreiten.

  • Die Unterkante der Solarmodultische muss eine Höhe von ca. 0,8 m über dem Boden aufweisen.
  • Die Solarmodultische weisen eine Höhe von maximal 4,00 m auf.
  • Die Gesamthöhe für Nebenanlagen (Trafostationen, Batteriespeicher) beträgt max. 4,00 m.
  • Für die Videoüberwachung der Anlage werden Masten aufgestellt, die die Höhe von 4 Metern überschreiten werden

Zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes wird eine maximal zulässige Höhe der baulichen Anlagen festgesetzt: Die Baulichen Anlagen dürfen eine Gesamthöhe von 4,0 m über Geländeoberfläche nicht überschreiten.

Für die Solarmodultische wird außerdem eine Mindesthöhe über dem Boden festgelegt (ca. 0,8 m). Durch diese Festsetzung soll erreicht werden, dass unter den Solarmodulen Raum besteht für eine ökologische bedeutsame Vegetation und den hierfür nötigen Lichteinfall.

4.4. Überbaubare Grundstücksflächen

Die Photovoltaikmodule werden innerhalb der im Bebauungsplan (gemäß § 9 Abs. 1 Nr 2. i.V.m. § 23(3) Bau NVO) festgelegten Baugrenzen errichtet. Gemäß § 14 BauNVO werden untergeordnete Nebenanlagen, die der elektrotechnischen Anbindung der Solaranlage dienen, beantragt. Geplant sind Kompaktstationen aus Beton mit Bauartzulassung bis zu je ca. 30m10m² Grundfläche (Abb. 6), sowie Batteriespeicher (je Container ca. 15 m² Grundfläche).

Die Baugrenze im Sondergebiet wird unter Beachtung der jeweilig gültigen Grenzabstände ausgewiesen. Hier sind vor allem folgende Abstände zu nennen:

  • Waldabstand: 30 m
  • Abstand zur K62: 15 m
  • Abstand zu vorhandenen Knicks: 3 m
  • Abstand zur Boklunder Au: 8 m

Im Übrigen wird 3 m Abstand eingehalten. Die Modulreihen werden in einem Abstand von ca. 2,50 m aufgestellt. Dabei werden die Rammpfosten der Unterkonstruktion in den Boden gerammt, wodurch ein Versiegelungsgrad von max. 4 % erreicht wird.

Die restliche Bodenfläche bleibt offen und für eine geschlossene Vegetationsdecke verfügbar. Der Unterwuchs soll als Extensivgrünland genutzt und gemäht/gemulcht werden.

4.5. Einfriedung

Angesichts der Nutzung als Energiegewinnungsanlage mit hohen Spannungen wird das Gelände zum Schutz gegen unbefugtes Betreten gänzlich eingezäunt. Die Maße der Zaunanlage werden gemäß LBO Schleswig-Holstein im Bauantragsverfahren festgesetzt.

Die Einzäunung der Anlage hat einen Abstand von ca. 20 cm zum Boden und wird damit für Kleintiere und Amphibien durchlässig ausgeführt, siehe Abb. 9. Um die Anlage werden bestehende Sträucher und Waldflächen als Abschirmung erhalten. Der erforderliche Zaun wird an der Innenseite des Pflanzstreifens und außerhalb des Waldabstandes angeordnet, damit er sich nicht negativ auf das Landschaftsbild auswirkt und der geforderte Abstand zu Waldflächen eingehalten wird. Zusätzlich wird die Anlage mit einer Videoüberwachung ausgestattet sein.

Abb. 9: Beispiel Einfriedung einer PV-FFA (FotoQuelle: EE-Plan, April 2020)

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