Der
Anpassungsstrategie folgend werden viele Städte und Gemeinden des Kreises
Stormarns, welche im Einzugsbereich Hamburg liegen, zunehmend attraktiv für
neue Einwohner sein. Häufig wird in Hamburg gearbeitet und im Umland aufgrund
des günstigeren Wohnraumes gewohnt. Ein gesellschaftlicher Trend ist dabei die Zunahme
von kleineren (Einpersonen-)Haushalten. Hinzukommend
steigt, als eine Folge des demografischen Wandels, die Nachfrage nach
Wohnangeboten für Senioren. Bis 2030 wird insgesamt eine Zunahme von
rund 11.100 Haushalten im Kreis Stormarn prognostiziert, was zusammen mit dem
Nachhol- und Ersatzbedarf zu einem Neubaubedarf von rund 15.700 Wohneinheiten im Kreis Stormarn führt. Am
30.09.2014 wurden bereits die für 2018 prognostizierten Werte erreicht. Der
Kreis Stormarn wächst demnach dynamischer als in den Prognosen vorausberechnet.
Insbesondere bestehen eine Nachfrage nach Wohnungen in attraktiver, zentraler
Lage mit gutem Bahnanschluss sowie ein hoher Bedarf an kleineren Wohnungen.
Derzeit steigen die Preise sowohl für Eigentums- als auch für Mietwohnungen. Von
fehlenden Flächenpotenzialen sind insbesondere die größeren Gemeinden und
Städte auf der Siedlungsachse betroffen, welche überwiegend über lediglich geringe
Flächenreserven verfügen.
Ziel ist daher insgesamt eine gezielte
Bestandsentwicklung, die sich an der vorhandenen Infrastruktur orientiert. In
Reinfeld werden v.a. Wohnungen im Geschosswohnungsbau sowie Grundstücke
für Einfamilienhäuser in attraktiven Lagen sowie mit infrastrukturell gut
ausgestatteten Zentren nachgefragt. Als Unterzentrum wird Reinfeld zum Lübecker
Wohnungsmarkt zugerechnet, wobei die Preissteigerungen, die die Stadt bezüglich
des Baulands für Einfamilienhäuser zwischen 2012 und 2014 erfuhr, auf weiter
ansteigende Nachfragen verweist.
Abbildung 5
- Bevölkerungswachstum bis 2030
Prognostiziert wird ebenfalls, dass
Reinfeld bis 2030 ein Bevölkerungswachstum von bis zu 250 Personen (absolut)
verzeichnen wird (s. Abb. 5). Die Anzahl der Haushalte wird in der Stadt bis
2030 um 100-250 weitere Haushalte ansteigen. Hierbei werden v.a. die Ein- und
Zweipersonenhaushalte zunehmen, während Vierpersonenhaushalte rückläufig sind. 2030
wird der Anteil der Bevölkerung, der 65 Jahre und älter ist, bei mehr als 25%
liegen (s. Abb. 6). Zuwanderungen werden in den gut angebundenen Zentren des
Nordkreises (Bad Oldesloe und Reinfeld) voraussichtlich steigen, da die
Mobilitätsbereitschaft in der Region aufgrund des Preisdrucks zunimmt.
Abbildung 6
- Zunahme des Anteils 65 Jahre und älter
Der
Wohnungsmarkt Reinfelds kann wie folgt charakterisiert werden:
-
Mehr als 40% der
Wohngebäude stammen aus den Jahren 1950-1970
-
60-70% der
Wohneinheiten in Reinfeld befinden sich in Ein- oder Zweifamilienhäusern
-
Die Baulandpreise für
Einfamilienhäuser liegen bei 150-200 € pro m² (Stand: 2014)
-
Der Kaufpreis von Eigentumswohnungen
liegt bei 1.000-1.200 € pro m² (Stand: 2012)
Im gesamten Kreis Stormarn stellt sich das Angebot an
bezahlbaren Miet- und Eigentumswohnungen knapp dar, was aus dem knappen
Baulandangebot resultiert. Das Konzept definiert vor allem ein Fehlen von
Grundstücken für den Neubau von Eigentums-
oder Mietwohnungen. In Reinfeld speziell liegt ein Flächenpotenzial von 10-30
ha vor, v.a. als Innenentwicklungspotenzial.
Zusammenfassend definiert die Anpassungsstrategie
Reinfeld als Typ B, hierbei handelt es sich um etwas kleinere Städte und
Gemeinden unter 15.000 Einwohner, denen nach Landesentwicklungsplan und
Regionalplan ebenfalls eine besondere Funktion zukommt (weitere Unterzentren,
Stadtrandkerne oder Gemeinden an der Hamburger Stadtgrenze innerhalb der
Achse). Diese Städte und Gemeinden sind ebenfalls als Wohnstandort stärker
nachgefragt und die Baulandpreise sind verhältnismäßig hoch. In den letzten 10
Jahren sind dort insgesamt jeweils zwischen
250 und 430 Wohneinheiten entstanden.