Planungsdokumente: 2. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Bosau

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

6.2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen die in der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 Satz 1 ermittelt wurden

Erhebliche Umweltauswirkungen sind in der Umweltprüfung nur für die Belange a) Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt zu erwarten. Die folgenden Ausführungen beschränken sich daher auf diese Aspekte.

6.2.1. Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario), einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden:

a) Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt

Tiere

Im Gebiet kommen die für den Naturraum typischen Tierarten vor. Bereiche mit besonderer tierökologischer Bedeutung wie Wälder, größere Stillgewässer oder Fließgewässer liegen außerhalb des Plangebietes.

Das Vorkommen folgender Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und europäischer Vogelarten ist zu erwarten:

Das Vorkommen von Brutvögeln und Fledermäusen im Plangebiet ist zu erwarten. Das Grünland und die Gehölzstrukturen stellen potenzielle Nahrungs- bzw. Jagd- sowie Lebenshabitate dar. Das Vorkommen der Haselmaus (Muscardinus avellanarius) ist nach der Karte des LLUR SH, Arten- und Fundpunktkataster FÖAG e.V./ LLUR 11.2013 sowie aufgrund der strengen Bindung der Art an Gehölzstrukturen wie Wälder, Knicks, Hecken, Gebüsch, im Bereich des Plangebietes möglich.

Abb.: Vorkommen Haselmaus in Schleswig-Holstein

Andere Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sind nicht zu erwarten, da die übrigen Arten des Anhangs IV ein abweichendes Verbreitungsbild oder sehr spezielle Lebensraumansprüche haben (Moore, alte Wälder, Trockenrasen, Heiden, spezielle Gewässer, marine Lebensräume), die hier nicht erfüllt werden.

Pflanzen

Den größten Flächenanteil des Plangebietes macht ein groß parzellierter intensiv genutzter Acker aus. An den Rändern wird die Ackerfläche zum Teil von Knicks begleitet. Am südlichen Rand des Ackers befindet sich ein Knick, der zu einem Redder gehört. Die restlichen Flächenanteile stellen Straßenverkehrsflächen dar.

Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie

In Schleswig-Holstein sind grundsätzlich drei Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie zu erwarten:

  • Froschkraut (Luronium natans)
  • Kriechender Sellerie (Apium repens)
  • Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioides)

Alle drei Arten sind an feuchte bis zeitweise überschwemmte Lebensbereiche gebunden, Froschkraut und Kriechender Sellerie sind Pionierpflanzen und benötigen offene Böden oder Störstellen. Ein Vorkommen aller drei Arten im Vorhabengebiet ist nicht zu erwarten.

Die im Anhang IV der FFH-Liste gelisteten Moose und Flechten sind aufgrund ihrer Lebensraumansprüche an alte Wälder und basenreiche Moore gebunden. Ein Vorkommen im Vorhabengebiet ist ebenfalls nicht zu erwarten.

Fläche

Der überwiegende Anteil der Flächen ist im Flächennutzungsplan der Gemeinde als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Die Flächen werden intensiv durch den Ackerbau genutzt. Am Rand der Ackerfläche befinden sich zum Teil Knicks. Im westlichen Plangebiet verläuft eine Straßenverkehrsfläche.

Boden

Nach der „Baugrunduntersuchung und –beurteilung“ aufgestellt von Baukontor Dümcke GmbH – Ingenieurberatung für das Bauwesen Erd- und Grundbaulaboratorium Gründungen – Bodenmechanik Altlasterkundung – Umweltberatung (2005) befindet sich im Plangebiet unter einem maximal 0,5 m mächtigem Mutterboden überwiegend Sande mit zum Teil eingeschaltetem Geschiebelehm. Die Oberfläche des Geschiebelehms taucht in der Tendenz nach Süden ab. In den südlichsten Sondierungsbohrungen wurden ausschließlich Sande festgestellt. Zum Teil sind zur Tiefe Schlufflinsen festgestellt worden.

Wasser

Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine Oberflächengewässer.

Nach der „Baugrunduntersuchung und –beurteilung“ aufgestellt von Baukontor Dümcke GmbH – Ingenieurberatung für das Bauwesen Erd- und Grundbaulaboratorium Gründungen – Bodenmechanik Altlasterkundung – Umweltberatung (2005) bei Sondierungsbohrungen wurde der Wasserspiegel innerhalb des Plangebietes in einer Tiefe von 1,9 m bis 3,6 m gemessen.

Eine Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers ist generell möglich. Insbesondere im südlichsten Bereich des Plangebietes sind die Versickerungsbedingungen aufgrund der Sande günstig. Es können örtlich Sickerschächte oder Mulden für die Versickerung eingesetzt werden.

Luft, Klima

Das Klima Schleswig-Holsteins gehört zu dem kühlgemäßigten subozeanischen Bereich. Charakteristisch sind die vorherrschenden Westwinde, verhältnismäßig hohe Winter- und niedrige Sommertemperaturen, geringe jährliche und tägliche Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchtigkeit und starke Winde.

Insgesamt ist von unbelasteten klimatischen Verhältnissen auszugehen.

Landschaft

Nach den Landschaftssteckbrief des BfN (Bundesamt für Naturschutz), befindet sich das Plangebiet in der gewässerreichen Kulturlandschft „Holsteinische Schweiz“. Die Landschaft ist neben vieler Seen innerhalb einer kuppigen Moränenlandschaft durch die Abwechslung von Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen, Hecken und anderen Gewässern geprägt. Grundmoränen mit Stauchmoränen bilden den Untergrund. Der „Große Plöner See“, der nahe des Plangebietes liegt, ist neben dem „Selenter See“ als größter See prägnant für die Landschaft. Anders als im Bereich des Plangebietes, ist der Flächenanteil der Wälder in der Landschaft – besonders Buchenwälder – sehr hoch. Der größte Flächenanteil der Landschaft wird jedoch zum Ackerbau genutzt.

Innerhalb des Plangebietes dominiert besonders die groß parzellierte Ackerfläche das Landschaftsbild. Im Westen prägen der Große Plöner See und die beginnende Siedlungsstruktur von Bosau das Bild. Im Norden, Osten und Süden prägen große Ackerflächen, die von Gehölzstrukturen wie Knicks aufgelockert werden, das Bild der Landschaft.

Biologische Vielfalt, Wirkungsgefüge

Die biologische Vielfalt ist auf den intensiv genutzten Ackerflächen (innerhalb und um das Plangebiet) als insgesamt gering bis mittel bewerten. Innerhalb der vorhandenen Gehölzstrukturen ist die biologische Vielfalt entsprechend höher. Wirkungsgefüge bestehen entsprechend den vorhandenen Lebensräumen.

6.2.2. Übersicht über die voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung

Bei Nichtdurchführung der Planung verbleibt es voraussichtlich bei den bisherigen Nutzungen bzw. zulässigen Nutzungen nach § 35 BauGB.